CAIRO AG

Le Corbusier

Le Corbusier ist in der Welt des Möbeldesigns vor allem für seine Mitarbeit an der berühmten LC-Serie bekannt, die aus Sesseln und Sofas besteht. Mehr erfahren
Le Corbusier

Le Corbusier – Architektur und Design für die Ewigkeit

Sinn und Unsinn gehen häufig Hand in Hand. Das ist bei Möbeldesignern nicht anders als bei nachhaltig schöpferischen Malern, Architekten, Bildhauern, Stadtplanern oder anderen kulturell prägenden Figuren – Le Corbusier (1887-1965) war all dies und noch viel mehr. Zu behaupten, dass Charles-Édouard Jeanneret-Gris eine zwar umstrittene, aber dennoch schöpferische Figur war, wäre untertrieben – zu stark fallen bei dem, der sich selbst den Namen Le Corbusier gegeben hat, Ablehnung und Verehrung, Genie und Manie, Innovation und Halluzination ineinander, zu groß war sein künstlerischer Ausstoß, zu nachhaltig seine Inspirationen, als dass die Emotionen und Debatten um sein Schaffen mehr als vierzig Jahre nach seinem Tod abgeebbt wären. Unsinnig ist beispielsweise sein Diktum, alle Häuser sollten von Gesetzes wegen weiß sein. Solche bizarren Forderungen trugen aber nicht unerheblich zur Bekanntheit Le Corbusiers bei – ebenso wie die sinnvollen und sinnlichen Möbelstücke, die Le Corbusier zur Welt gebracht hat und die von Cassina gebaut werden. Er war ein Besessener, hat sich zu einem der bedeutendsten Architekten der Neuzeit „gebaut“ und wirkt als solcher über seinen Tod hinaus. Allein sein Name ist so individuell und singulär wie die legendäre Liege, die er geschaffen hat. Der französisch-schweizerische Architekt ist eine der großen Leitfiguren des Designs im 20. Jahrhundert. Wie nur wenige andere hat Le Corbusier ewige Werke für die Nachwelt geschaffen, und seine Entwürfe sind aus unserem Sortiment, das Ihnen viele Vorteile bietet, nicht mehr wegzudenken. Le Corbusier stammt aus La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg. Nach der Schule durchläuft er eine Lehre zum Gravierer und Ziseleur, neigt zur Malerei, macht eine Ausbildung zum Architekten an der Ecole d’Art in seiner Heimatstadt und begeht ausgedehnte Studienreisen. Sein Pseudonym Le Corbusier verwendet er, seit er sich in Paris als Architekt und Innenausstatter niedergelassen und um 1920 gemeinsam mit dem Publizisten Paul Dermée die avantgardistische Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“ gründet. Die Gründung der Zeitschrift und das Pseudonym sind eine Zäsur. Von nun an beginnt Le Corbusier zusätzlich zu seiner Arbeit als Architekt, seine Ideen und Visionen in Büchern, Vorträgen und Zeitschriften zu verbreiten.

Warum Le Corbusier so berühmt geworden ist

Sein erstes Pariser Büro richtet Le Corbusier mit seinem Vetter Pierre Jeanneret ein, die ersten Architekturentwürfe werden noch unter dem Namen Charles-Edouard Jeanneret realisiert. Eine Dekade lang arbeitet im neu gegründeten Büro auch die berühmte Innenarchitektin Charlotte Perriand, die maßgeblich an den Möbelentwürfen Le Corbusiers mitarbeitet und die wie auch Jeanneret als Designerin gleichberechtigt neben ihren ungleich berühmteren Kollegen auch in unseren Katalogen genannt wird. Gemeinsam entwirft das Trio Möbelstücke, die bis heute von ihrer zwanglosen Eleganz und zeitlosen Modernität nichts eingebüßt haben. So gelten die Sessel und Sofas aus der LC-Serie als einige der wegweisendsten Entwürfe des 20. Jahrhunderts, die bis heute Fälscher auf den Plan rufen, die immer wieder kläglich scheitern. Die kubischen Sitzmöbel scheinen mit ihren Stahlrohrrahmen auf den ersten Blick „einfache“ Entwürfe zu sein, die vielen raffinierten konstruktiven Details bieten jedoch mit üppigen Lederbezügen einen unvergleichlichen Sitzkomfort. Sitzen wie Gott in Frankreich, möchte man da sagen, und dass dieser Stuhl tatsächlich schon 1928 aus der Taufe gehoben wurde, ist auch kaum zu glauben. Wie nur wenige andere hat Le Corbusier das Design des 20. Jahrhunderts geprägt, und wie bei nur wenigen anderen war die Rezeption seines Werkes von Spaltung gekennzeichnet. So wagte die (Pop-)Kulturzeitschrift Spex anlässlich einer Le-Corbusier-Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau seinerzeit die These, dass sich „jedes Bauwerk Corbusiers als Verfehlung analysieren, seine Malerei als eine Kopie Picassos entlarven, sein Möbeldesign als klobige Versionen Marcel Breuers interpretieren und seine Schriften als widersinnige Polemiken abtun“ ließen. Eine mutige Infragestellung eines kreativen Kopfes, dessen theoretisches Werk und praktisches Wirken aus der Architekturgeschichte und nicht zuletzt dem Sortiment unserer Cairo AG nicht mehr wegzudenken sind. Aber umstritten zu sein heißt nicht, auch bewundert zu werden.

Wie Le Corbusier auch als Architekt Karriere machte

In den 1920er Jahren formuliert Le Corbusier fünf Punkte als zentrale Merkmale einer neuen Architektur, die eine fundamental neue Bauweise begründete. Die Ideen von Le Corbusier, denen er als Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Gartengestalter, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbeldesigner Ausdruck verleiht, lösen Kontroversen aus. In den technischen Entwicklungen seiner Zeit sieht Le Corbusier die Chance, den Lebensraum frei von historischen Vorbildern und Traditionen neu zu gestalten. In dem von ihm proklamierten Baustil schafft Le Corbusier private Villen ebenso wie große Wohnungsprojekte. Seine Theorien und Projekte sind allerdings bis heute umstritten, denn im Ergebnis waren Le Corbusiers Gebäude häufig problematisch, weil sie teilweise nachträglicher Umbauten und ungeplanter Sanierungen bedürfen. Im indischen Chandigarh ist dem dortigen markanten Justizgebäude ein Flachbau aus Sichtmauerwerk angefügt, weil die Architektur den tatsächlichen Nutzungsgewohnheiten des Gebäudes nicht genüge tat. Auf Kritik stößt auch der Modulor, ein Proportionsschema, das Le Corbusier entwickelt hat, um seiner Architektur eine am Maß des Menschen orientierte mathematische Ordnung zu geben. Zur Anwendung kommt der Modular in der Wohneinheit von Marseille oder dem Kloster Sainte-Marie de la Tourette, aber man hat Le Corbusier vorgeworfen, dieses System nur aus mathematischer Bequemlichkeit gewählt zu haben. Unumstritten bleiben für uns Le Corbusiers Möbel. Das erste Programm von Stahlrohrmöbeln aus dem Atelier von Le Corbusier wurde 1928 vorgestellt und es hat bis heute nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Das bekannteste Stück aus der Gruppe der Stahlrohrmöbel ist die Liege B306, heute LC4 genannt und produziert von Cassina – ein betont ergonomischer Entwurf, der als moderne Interpretation der französischen Chaiselongue faszinierenden Liegekomfort bietet. Le Corbusier war damit seiner Zeit weit voraus. Nicht unbekannt sind auch die Sessel, Sofas und Tische aus Cassinas LC-Serie, die heute als einige der wegweisendsten Entwürfe der Bauhaus-Ära gelten. Der Cassina LC6 Tisch betont als konstruktive Besonderheit die Trennelemente zwischen tragendem Gestell und Platte. Sie dienen als Abstandhalter wie auch als Regler für die Höhenverstellung des ausgefallenen Tisches. All dies sind: Designklassiker, derentwegen Le Corbusier niemals vergessen sein wird. Das Genie hat sich schon zu Lebzeiten darum gekümmert, dass sein Erbe der Nachwelt erhalten bleibt. Die von ihm ins Leben gerufene Fondation Le Corbusier (FLC) verwaltet sämtliche Pläne und Entwürfe, Schrift-, Bild- und Bauwerke und archiviert, konserviert und dokumentiert dessen gesamtes Lebenswerk. Dazu gehört, den weltweiten Baubestand von Le Corbusier systematisch fotografisch zu erfassen. Langfristiges Arbeitsziel der Stiftung ist es, die architektonische und städtebauliche Arbeit von Le Corbusier in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufzunehmen. Le Corbusier selbst würde diese Vorgänge mit Genugtuung beobachten, arbeitet er doch Zeit seines Lebens an seinem eigenen Mythos und betätigt sich als uneingeschränkter Regisseur seiner Lebens- und Werkinszenierung, der stets formell gekleidet und mit dickem Brillengestell auch von sich selbst ein einprägsames Bild schafft. Nach seinem Tod wurde er im Innen-Karree des Louvre aufgebahrt. Eine kunstgeschichtlich intensiver aufgeladene Aufbahrung ist in Frankreich kaum möglich. Le Corbusier wird sich gerne dort gesehen haben.